Wo ist hier die Architektur? Sie ist schon immer da gewesen. Durch Wegnahme von Einbauten der letzten Nutzung wurden bei der KoFabrik großzügige Räume freigelegt. Weitere Schichten wurden entfernt, sofern sie nicht mehr funktionsfähig waren. Ergänzt wurde nur, was benötigt wurde: Neue Glasscheiben in den bestehenden Fenstern, etwas weiß auf den Wänden, neuer Boden, neues Licht.
Manche Entscheidungen wurden erst im Freilegungsprozess getroffen. So entstanden Räume mit unterschiedlichen Atmosphären und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten, die von gestern erzählen und für morgen geeignet sind. Dieser interaktive, von klassischer Planung deutlich abweichende, Prozess und das liebevolle Ergebnis haben sich die Anerkennung der Jury verdient.
Der Abbruch eines defekten Dachs und dessen Ersatz durch neue Räume in Holzbauweise passen konsequent zu den Planungsaxiomen. Lediglich die Entscheidung für Putz als Oberflächenmaterial konnte die Jury nicht überzeugen. Dass die KoFabrik mit ihrer besonderen Ausstrahlung inzwischen auch den gegenüberliegenden Park bespielt, möge ein Zeichen dafür sein, wie sie einen belebenden Einfluss auf das umgebende Quartier nimmt.